1. Mai – Aktionstag am Heimathaus
Es war ordentlich ‚was los im/ums und am Heimathaus!
(dm) „Ohne action keine satisfaction…“ Wer bei dem Spruch nur an Beatmusik und Rock ’n’ Roll denkt (weil das „seine/ihre“ Zeit war), kommt vielleicht gar nicht auf die Idee, dass auch beim Heimatverein nach dieser Devise gehandelt wird. Wird es aber, und das seit Jahren mit Erfolg! Schlicht übersetzt könnte man auch sagen „von nichts kommt nichts“, sonst kommt nämlich keiner.
Traditionsgemäß sind am Maifeiertag viele Menschen unterwegs im Grünen: mit Fahrrädern oder zu Fuß, auch allein, aber eher in Gruppen oder im Familienverband. Und Weseke hat für Alt und Jung in seinem schönen Quellengrundpark interessante Angebote, um sich dort einige Zeit aufzuhalten, ohne sich zu langweilen.
Während für die Älteren die vielen Lehr- und Ausstellungsbereiche rund ums Heimathaus aus dem „Winterschlaf“ geholt worden waren, konnten sich die Kleinen auf dem „aufgemöbelten“ Spielplatz mit großem Holztraktor austoben oder in der von der Volksbank zur Verfügung gestellten aufblasbaren Hüpfburg „Dampf ablassen“. Nun ja, Bewegung an der frischen Luft – besonders am 1. Mai – macht hungrig und durstig (der Heimatverein hat da so seine Erfahrungen…) und deshalb wird vorgesorgt.
Zum Nutzgebäudebestand des Heimatvereins gehört auch der alte Backspieker mit seinem Holzbackofen, der zu besonderen Anlässen aus dem Ruhestand geholt wird. Brot fällt nicht vom Himmel, es muss vorher gebacken werden. Wenn man es wie früher machen will, muss man auch früh anfangen, um die nötige Backtemperatur zu erreichen. Dafür braucht man viel Holz und Zeit . Josef Benning und Bernhard Langela als zuständige Ofenbediener waren deshalb schon seit Freitagvormittag erst als Heizer und dann als Bäcker vor Ort, um die rund 200 Steinofenbrotlaibe rechtzeitig zum Verkauf in die Regale zu bekommen. Es war keine Überraschung, dass auf den Brettern am Nachmittag nur noch Mehlreste lagen, die beliebten Brote waren alle weg.
Die Damen sind für Kaffee und Süßes zuständig, und darum war die Theke im Heimathaus hinsichtlich Menge und leckerer Vielfalt der selbstgebackenen Torten und Kuchen einer guten Konditorei gleichzusetzen. Gleichwohl, um 16 Uhr musste wegen Ausverkauf die weiße Fahne geschwenkt werden.
Für das Grill- und Bratenteam der Männer neben dem Backhaus hatte der Vorsitzende Johannes Beering in weiser Voraussicht die Lizenz zum „unbegrenzten“ Nachschlag-Holen vom Dorf-Metzger erhalten. Somit konnten denn auch ohne Pause hunderte Bratwürstchen und etliche 10 Kilo Koteletts zur vollen Zufriedenheit für die hungrigen Gäste gebrutzelt werden.
Aber leider hatten sich die Reibekuchen-Spezis des Vereins voll verkalkuliert. Um 15 Uhr (also noch vor den Kuchen-Damen) ging ihnen die Puffer-Puste aus. Sie hatten zwar noch Öl aber keine Kartoffelschnipsel mehr – es hätte also ruhig noch ein Säckchen mehr sein können.
Das Getränke-Team hatte ganz ordentlich zu tun, brauchte aber an diesem Maitag nicht wegen Kräfteverschleiß abgelöst werden. Über den Tag gesehen begünstigte das Wetter mit der angenehmen Vormittags- und eher kühlen Nachmittagstemperatur mit kurzzeitigen Nieseleinlagen dieses Mal eben mehr die Ess- denn die Trinklust.
Apropos Lust: Wer Lust auf Singen und Freude an Gesang hatte oder beim Zuhören bekam, konnte ebenfalls voll auf seine Kosten kommen. Zu diesem Zwecke hatte die Alte (Gesangs)Garde des Heimatvereins sich die Unterstützung der Musikgruppe aus dem benachbarten Borkenwirthe sichern können. Unter der Leitung von Heinrich Rottstegge brachten die gesangsfreudige Alte Garde und die spielfreudigen Zieharmonikaspieler (Treckebüülspöller) mit Unterstüzung durch Gitarren, Klarinette und ein Waschbrett in Null Komma nichts Stimmung unter die Besucher. Es ist erstaunlich, wie sehr der alte Spruch „Wo man singt, da lass dich ruhig nieder,…“ auch heute noch zutrifft. Während der Musikdarbietungen gab es manchmal kaum ein Durchkommen am Heimathaus, und viele (die die Texte noch kannten) haben lautstark mitgesungen. (Eine Hörprobe ist als Flash-Video beigefügt.) Als sich eine mit Ghettoblaster bestückte „Booom-Booooom“-Jugendgruppe mit getränkebeladenem Handkarren durch die Menge am Heimathaus schob, wurde auf Höhe der Sängertruppe der Saft abgedreht. Warum, war nicht feststellbar, aber als ein paar Jünglinge sich etwas unsicheren Fußes im Playback des gerade gesungenen Volkslieds versuchten, wurde klar: sie hatten die Waffen gestreckt.
Wem nach dem vielen Essen und Trinken vielleicht etwas der Magen drückte oder wer aus anderen Gründen etwas über Möglichkeiten der Naturheilkunde mit heimischen Kräutern und Heilpflanzen erfahren wollte, brauchte nur den kurzen Weg zum Apothekergarten neben dem Backspieker zu gehen. Dort stand mit Birgit Bölker eine sachkundige Beraterin zur Verfügung, die nach dem plötzlichen Tod des Architekten und langjährigen Führers durch „seinen“ Garten, Manfred Duensing, dessen Aufgabe übernommen hat.
Für die Kassierer an der Bratstation war es ein schönes Erlebnis, als eine ältere Dame (sie stellte sich im Verlauf als Rekenerin im 87. Lebensjahr vor) ins Schwärmen kam ob der tollen Angebote des Heimatvereins, dem sie für die Veranstaltung hohes Lob aussprach. Sie käme immer wieder gern nach Weseke, so etwas Schönes hätten sie doch nicht zu Hause. Und damit nicht genug: Dieses Jahr hatte sie extra einen guten Freund aus Münster mitgebracht. Einen Mann vom Fach, Mitglied eines Gesangsvereins. Auch dieser stattliche Herr (sie stellte ihn im Verlauf als Handorfer im 91. Lebensjahr vor) brachte seine hohe Zufriedenheit zum Ausdruck – was will man mehr.