Errichtung des Heimathauses (Fotos dazu im Video „Heimathaus“)
Der damalige Vorsitzende des Heimatvereins, Johannes Beekmanns, schrieb im Heimatblatt Nr. 3 im August 1977: “Wir planen im Augenblick die Einrichtung einer Heimatstube.“
Am 18.7.1977 kam in einem Thekengespräch bei Enning von unseren Heimatfreunden Bernhard Langela und Franz Haane der „heiße“ Tipp, dass die alte Fachwerkscheune auf der Hofstelle Meis im Kirchspiel 83 einem Neubau weichen muss.
Nach einigen Vorgesprächen wurde bereits am 21.7. 1977 vom Weseker Heimatverein ein Antrag an die Stadt Borken auf Erwerb dieses Fachwerkhauses gestellt.
Danach ging es Schlag auf Schlag.
Am 28.7.77 stand eine Ortsbesichtigung an und nach überzeugenden fachlichen Erläuterungen durch den Schreinermeister Heinrich Niehaus, den man als Fachmann neben Maurermeister Albert Wendholt hinzugezogen hatte, wurde ein erster Kostenplan aufgestellt.
Am 22.9.77 fand an Ort und Stelle eine Begutachtung durch den Landeskonservator Prof. Dr. Ellger statt, der das Objekt als förderungswürdig einstufte und einen für solche Zwecke sehr hohen Betrag von 15.000 DM zur Verfügung stellte, was die Stadt Borken veranlasste, ebenfalls einen Erstbetrag von 15.000 DM für Materialkosten zu bewilligen.
Mit dem Liegenschaftsamt wurde am 5. Oktober 1977 ein Kaufvertrag abgeschlossen und dieses Fachwerkhaus einschließlich 1 Webstuhl, 1 Futtertrog (Sandstein), 1 Spindel, 1 Brachpflug mit Untergestell, 2 Kornsicheln, 1 Tragsattel, 1 Egge, 2 Wagenschlegel, 1 Wagenrad und div. Eichenbretter für 3.000 DM erworben, die in der Erstbewilligung lagen.
Der Heimatverein verpflichtete sich hierbei, die Abbruch- und Aufbauarbeiten in Eigenleistung zu erbringen. Das bedeutete für die, die durch „ihrer Hände Fleiß“ (dort liegt meistens die positive Leistung) mitwirkten, einen völlig unentgeltlichen Einsatz zum Wohle der Allgemeinheit, und das ausschließlich in den Abendstunden.
Inzwischen waren der Bauplan genehmigt und das stadteigene Grundstück in der Hans-Sachs-Straße zur Verfügung gestellt.
Nachträglich wurden weitere 16.000 DM bewilligt, so dass die Gesamtfinanzierung eventuell 46.000 DM betragen würde, eine Summe, die angesichts des geschaffenen Nutzwertes ganz sicher vertretbar war.
Danach hat die Arbeitsgruppe des Heimatvereins unter der Leitung der Heimatfreunde Bernhard Langela und Josef Schmidt die Initiative ergriffen und was sie in über 1500 unentgeltlichen Arbeitsstunden mit ihrer Gruppe geleistet haben, ist seit 1978 sichtbar. Mit welcher Begeisterung hier organisiert, improvisiert und fachlich praktiziert wurde, kann nur Vorbild sein für manche „Bürgerinitiativen“, die nicht immer frei sind von Eigennutz und persönlicher Profilierungssucht.
Bei der Realisierung des Weseker Heimathauses kamen hohes fachliches Können und manche Begabung und Durchhaltevermögen zum Vorschein, was begeistern musste.
Wir wünschen uns, dass die Aussage von Schreinermeister Heinrich Niehaus, die er bei der angesprochenen Ortsbesichtigung äußerte, Wirklichkeit wird:
“Dat Geboude steht all 200 Jaohr oun datt steht noch wall 200 Joahr!“
Für die Nachwelt sei der Hinweis erlaubt, dass im Heimathaus (rechts neben der Tür) die Urkunde zur Einweihung und auf weiteren Blättern 875 Eintragungen mit Namen als „Grüsse an die Nachwelt“ eingemauert sind. Duplikate hiervon befinden sich in den Akten des Vereins. Die Urkunde wurde vom Heimatfreund Josef Homann in Frakturschrift handgeschrieben.
In der geschichtlichen Betrachtung des Fachwerkbaues ist festzuhalten, dass diese Baustruktur ihre Anfänge in der Jungsteinzeit hatte. Damals war man in Mitteleuropa zum Ackerbau als dominierende Lebensgrundlage und damit zu einer sesshaften Lebensweise übergegangen.
Begnügte sich der Mensch zunächst mit einem Unterschlupf aus Fachwerk und Fellen, so zwangen ihn die Witterung und auch der Beginn der Viehhaltung zu einer größeren und festeren Wohnstätte, welche dann in ganz anderer Weise als heute Lebensraum im echten Sinne war.